VOM DEDIZIERTEN PC ZUM VIRTUELLEN DESKTOP
Administrativ genutzte IT-Systeme wie Office 365, Zeiterfassung und ERP laufen bei der Schaub Werkzeugbau AG schon seit einigen Jahren cloudbasiert. Das Unternehmen setzt dabei auf den «Virtual Unified Desktop» blooDesk des Klotener IT-Dienstleisters und SoftwareAnbieters bloosite. Die Erfahrungen sind gut: Die Daten sind zentral abgelegt, die Sicherheit ist dank einer Private Cloud gewährleistet und der virtuelle Desktop unterscheidet sich für die Mitarbeitenden nicht vom klassischen lokalen PC. «In der Konstruktion und der Entwicklung arbeitet traditionell jeder Konstrukteur auf einem eigenen, leistungsstarken PC mit ausgeprägter Grafikpower», hält Peter Zweifel fest. Denn die CAD/CAMSoftware – die Schaub Werkzeugbau AG nutzt Cimatron – ist auf lokale Rechen- und Grafikleistung angewiesen. Das war für Peter Zweifel nicht mehr akzeptabel: «Wir wollen nicht jedes Mal ins Konstruktionsbüro rennen, wenn es darum geht, auf einem CAD-Plan etwas nachzuschauen.
Und wieso sollen unsere Konstrukteure ausschliesslich bei uns im Haus arbeiten können? Für mich war schon lange klar, dass ich auch CAD/CAM virtualisiert beziehen will.» Auch die CNC-Maschinen inklusive deren Software, mit denen die Werkzeuge gefertigt werden – Fräsen, Drehbänke, Schleifmaschinen, Draht- und Senkerosionsmaschinen –, waren in der Vergangenheit jeweils an einen bestimmten PC gebunden. Die CAM-Daten mussten immer von diesem PC stammen, eine zentrale Datenverwaltung und die flexible Zuweisung zwischen Workstation und Maschine waren nicht möglich.
CAD-VIRTUALISIERUNG ALS PIONIERLEISTUNG
Aus Sicht der Softwarehersteller war ein virtualisiertes CAD nicht realisierbar. Der Knackpunkt: die Grafik-Performance. Virtualisierte Umgebungen arbeiten üblicherweise mit per Software emulierten Grafikkarten, deren Leistung für grafisch anspruchsvolle CAD-Programme nicht ausreicht. Die Schaub Werkzeugbau AG wollte diesen Fakt nicht hinnehmen und gelangte mit dem Anliegen an bloosite – und bloosite-CEO Patrick Roth machte sich an die Evaluation und Entwicklung einer passenden Lösung. Dabei erwies sich AMD als der einzige Grafikkartenhersteller, der hardwarebeschleunigte Grafik für virtuelle Umgebungen zu wirtschaftlichen Konditionen möglich macht. Die Virtualisierungsumgebung erlaubt, die Gesamtleistung der im Server installierten Grafikkarte dynamisch den einzelnen virtuellen Workstations zuzuweisen – ideal etwa für besonders grafikintensive Jobs. In Kombination mit einem gut abgestimmten Server liefert eine AMDKarte vom Typ S7150 X2, aufgeteilt auf acht virtuelle Instanzen,
für jeden Nutzer die 32-fache Leistung der bisher in den CAD/CAM-PCs von Schaub installierten Quadro-FX880-Karte. Das Projekt nahm von der konkreten Idee bis zum produktiven Einsatz der neuen Lösung rund ein Jahr in Anspruch. Zu Beginn waren Performance und Zugriffszeiten noch nicht zufriedenstellend, die Servereinstellungen mussten optimiert werden. «Doch heute läuft unser CAD schneller als zuvor», meint Peter Zweifel, «unsere neue Lösung ist eine tolle Sache.»
BEGEISTERT UND ZUKUNFTSORIENTIERT
Mit dem virtualisierten CAD kann die Schaub Werkzeugbau AG neue Arbeitsmodelle anbieten. «Wir haben zum Beispiel einen Konstrukteur eingestellt, der über eine Stunde Arbeitsweg hat. Nun kann er auch im Home-Office arbeiten.» Der Geschäftsführer kann sich auch völlig neue Szenarien vorstellen, zum Beispiel einen Pool von Freelancern, die projektbezogen mitarbeiten und die Arbeit gemäss Spezialerfahrungen und Kapazität auswählen. «In der IT sind solche Arbeitsformen schon gang und gäbe, im etwas verstaubten Maschinenbau jedoch stecken sie noch in den Kinderschuhen.» Ein weiterer Aspekt: In der virtualisierten CAD/CAM-Umgebung werden die Daten von Natur aus auf einer zentralen Plattform gehalten. Das kommt der Automation entgegen, wie Peter Zweifel festhält: «Es gibt viele Applikationen, die ein spezifisches Problem ideal lösen. Aber die Daten laufen nicht hin und her: Programm A spricht nicht mit Lösung B, und zurück fliessen die Daten erst recht nicht. Um automatisieren zu können, braucht es eine zentrale Datenbasis.» Vom Idealzustand sei man zwar noch weit entfernt, aber das virtualisierte CAD sei ein wichtiger Baustein. Interessant war für Peter Zweifel die Reaktion des CAD-Herstellers. Als er die Lösung den Cimatron-Vertretern demonstrierte, haben diese anfänglich nicht realisiert, was Sache ist – denn die Software präsentiert sich auf dem virtuellen Desk top identisch zur klassischen Installation. «Erst als ich ihnen die Lösung auf einem MacBook präsentierte, begriffen sie die fundamentale Änderung. Denn Cimatron läuft nur unter Windows.» Ein zweites Schlüsselerlebnis war die Installation einer neuen Zeiss-Messmaschine, die mit einem integrierten PC geliefert wurde: «Wir haben sie ans Netzwerk angeschlossen, die blooDesk-App installiert und konnten direkt auf der Maschine die gesamten serverbasierten Anwendungen nutzen, inklusive CAD/CAM. Da wurde mir nochmals so richtig klar, wo der Nutzen liegt.» Nicht minder begeistert zeigt sich Produktionsleiter Andreas Beetschen: «Da laufe ich ja ab sofort zwanzigmal weniger hin und her!»
blooDesk – virtueller Unified Desktop
Mit blooDesk bietet bloosite eine standardisierte Virtual-Desktop-Infrastruktur (VDI) an, die sich unabhängig vom Endgerät nutzen lässt. Die Basis bildet eine zentrale, virtualisierte Server-Infrastruktur – wahlweise im Kundenunternehmen oder als Private Cloud im hochsicheren bloositeRechenzentrum betrieben. blooDesk unterstützt zahlreiche Applikationen und Betriebssysteme und macht Schluss mit brachliegenden Arbeitsplätzen, veralteter Software und löchrigen Sicherheitsvorkehrungen. Alle Anwender haben stets Zugriff auf die aktuellsten Daten – ganz ohne mühsame Synchronisation. Für Schaub Werkzeugbau hat bloosite die VDI-Infrastruktur mit hardwarebeschleunigter Grafik erweitert. Diese Lösung eignet sich namentlich für Anwendungen, in denen CAD/CAM, Bildbearbeitung und weitere grafikintensive Anwendungen virtualisiert betrieben werden sollen – wie etwa in der Architektur, im Engineering und in der Grafikbranche.
»Meine wichtigste Frage an die Kunden: Hilft Ihnen Ihre IT? Wenn da nicht sofort eine klar positive Antwort kommt, stimmt etwas nicht.«
PATRICK ROTH Gründer und CEO bloosite AG