Die Schaub Werkzeugbau AG ist auf eine hoch performante CAD/CAM-Lösung angewiesen. Das vor über 40 Jahren gegründete Unternehmen konstruiert und baut hochwertige Spritzgiesswerkzeuge unter anderem für die Automobilindustrie, für Haushaltsgerätehersteller und für die Medizinaltechnik. Die Werkzeuge, die im Betrieb im thurgauischen Diessenhofen hergestellt werden, sind Präzisionsartikel, wie Geschäftsführer und VR-Präsident Peter Zweifel betont: «Von aussen sehen sie aus wie ein viereckiger Stahlklotz, im Inneren aber findet man Hightech. Unser Ansatz war, dass wir unsere komplette IT - CAD/CAM inklusive - cloudbasiert organisieren. Hierfür haben wir einen Partner gesucht und mit bloosite gefunden. Die Projektinitiierung wurde von uns angestossen.» In virtuellen Umgebungen war CAD/CAM bisher aufgrund mangelnder Grafikleistung undenkbar. Dagegen lassen sich administrativ genutzte IT-Systeme, zum Beispiel Office 365, Zeiterfassung und ERP, schon seit einigen Jahren cloud basiert einsetzen. Derart arbeitet unter anderem die Schaub Werkzeugbau AG in Diessenhofen im Thurgau. Das Unternehmen nutzt dazu den Virtual Unified Desktop blooDesk von bloosite in Kloten. Die Daten sind zentral abgelegt, die Sicherheit ist dank einer Private Cloud gewährleistet und der virtuelle Desktop entspricht dem klassischen Aussehen auf einem lokalen PC.
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CAD erfordert höchste Rechenleistung
«In der Konstruktion und der Entwicklung arbeitet traditionell jeder Konstrukteur an einem eigenen, leistungsstarken PC mit ausgeprägter Grafikpower», berichtet Peter Zweifel. CAD/CAM-Software benötigt viel lokale Rechen- und Grafikleistung. Aus unterschiedlichen Gründen beabsichtigte Peter Zweifel, seinen Konstrukteuren zu ermöglichen, an einer virtualisierten Software zu arbeiten. Inakzeptabel fand er zudem, dass alle CNC-Maschinen inklusive deren Software wie auch die CAD/ CAM-Systeme jeweils an einen bestimmten Rechner gebunden sind. Das verhindert, dass Daten zentral verwaltet und flexibel zwischen Workstations und CNC-Maschine zugewiesen werden können. Doch virtuell zu arbeiten, war aus Sicht des CAD/ CAM-Herstellers wegen mangelnder Rechenleistung nicht realisierbar. Denn die Grafikkarten werden per Software emuliert. Das reichte aber bis anhin für grafisch anspruchsvolle CAD/CAM-Software nicht aus.
bloosite verwirklicht virtuelle Umgebung
Patrick Roth, CEO der Klotener bloosite AG, evaluierte auf eine Anfrage von Peter Zweifel hin die Forderungen und erarbeitete eine praktikable Lösung. Dabei erwies sich AMD als der einzige Grafikkartenhersteller, der hardwarebeschleunigte Grafik für virtuelle Umgebungen zu wirtschaftlichen Konditionen bietet. Die Hardwarekonfiguration ermöglicht, die Gesamtleistung der im Server installierten Grafikkarte dynamisch einzelnen virtuellen Workstations zuzuweisen. Das ist ideal für besonders grafikintensive Software. Wie Peter Zweifel nach etwa einem Jahr an Installation und Optimierung feststellt, läuft das CAD-System beim Schaub Werkzeugbau AG inzwischen schneller als je zuvor.
Hochwertige Spritzgiesswerkzeuge konstruiert, fertigt und montiert die Schaub Werkzeugbau AG in Diessenhofen. (Bild: Schaub Werkzeugbau AG)
Offen für innovative Arbeitsmodelle und Automation
Das virtualisierte CAD/CAM ermöglicht eine Vielzahl zukunftsträchtiger Innovationen. Beispielsweise kann Schaub auf Fachkräfte abgestimmte Arbeitsmodelle anbieten. So können Konstrukteure künftig auch im Home-Office arbeiten. Wie Geschäftsführer Zweifel sagt, kann er sich auch die Zusammenarbeit mit einem Pool von Freelancern vorstellen, die er projektbezogen nach Know-how und Spezialerfahrungen sowie verfügbarer Kapazität auswählt. Das ist vorteilhaft, speziell beim derzeitigen Mangel an Fachkräften.
Software-Applikationen deutlich einfacher koordinieren
Der Werkzeugbauer profitiert von einem weiteren Aspekt. In der virtualisierten CAD/CAM-Umgebung werden die Daten auf einer zentralen Plattform gespeichert und gepflegt. Das vereinfacht die Automation. Wie Peter Zweifel dazu anführt, lassen sich unterschiedliche Software-Applikationen deutlich einfacher koordinieren. Sie können problemlos Daten untereinander kommunizieren.
Maschinen sind schnell und einfach zu integrieren
In die virtuelle Umgebung lassen sich flexibel und offen unterschiedliche Maschinen und Workstations integrieren. So hat der Werkzeugbauer eine Messmaschine von Zeiss installiert und diese mit Hilfe der App für bloodesk in die serverbasierten Anwendungen eingebunden. So kann man nun an der Maschine auch auf das CAD/CAM-System zugreifen. Das vereinfacht erheblich die Arbeit für die Maschinenbediener und -programmierer. Sie müssen nun nicht mehr zwischen mehreren unterschiedlichen Arbeitsplätzen wechseln, sondern können alle Softwarefunktionen direkt an der Maschine aufrufen und effizient nutzen.
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CNC-Maschinen – hier eine Drahterodiermaschine – lassen sich schnell und einfach über eine App in die Cloud integrieren (Bild: Schaub Werkzeugbau AG)